13.05.2020
"Mir sein stuff" - GWB will Werkstätten öffnen und äußert Kritik
Covid-19Dachverband Mitgliedsorganisationen
Mein Name ist Sara Rabensteiner und ich arbeite in der gwb.
Normalerweise arbeite ich mit 73 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen zusammen, derzeit leider noch immer alleine.
Eigentlich hätte gestern, 12. Mai 2020, bei der Sitzung der Landesregierung, nach mehrmaliger Vertagung, nun auch endlich über die "Rückkehr zur Normalität" der Menschen mit Behinderungen gesprochen werden.
Nur leider hatte das Thema nun wieder keinen Platz auf der Tagesordnung.
Es werde wohl nächsten Dienstag darüber gesprochen, hat man mir gesagt, dann soll es aber mit der Öffnung der Werkstätten schnell gehen.
Seit dem 11. Mai darf die gesamte Gesellschaft in Südtirol wieder ihrer Arbeit nachgehen. Nur wir wissen immer noch nicht, wann auch wir wieder unseren Anteil leisten dürfen.
Ich frage mich so langsam, ob wir - und ich spreche nun als gwb Vertreterin im Namen der Menschen mit Behinderungen - überhaupt zur Gesellschaft gehören???
Ich habe die Meinungen und Aussagen unserer Mitarbeiter*innen gesammelt und zusammengeschrieben und möchte Sie bitten, den Text anbei zu lesen und gegebenenfalls in Ihrem Medium zu veröffentlichen:
MIR SEIN STUFF!
MIR, Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen arbeiten normalerweise in einer Werkstatt der gwb Genossenschaft. Die gwb ist für uns Arbeitsplatz und Familie. Seit dem 12. März müssen wir wegen des COVID19 zu Hause bleiben, so wie alle anderen auch. Nur mit dem kleinen Unterschied, wir sind immer noch zu Hause und unsere Zukunft hängt noch immer in der Luft. Über komische Langhaarfrisuren und wilden Bärten wird ständig berichtet. Aber uns, hat Herr und Frau Politik sowie Herr und Frau Öffentlichkeit vergessen. Nie wurde über uns und unsere Bedürfnisse gesprochen. Niemand hat sich auch nur einmal laut darüber Gedanken gemacht.
„Ich darf seit dem 12. März nicht mehr die Wohngemeinschaft, in der ich lebe, verlassen. Nicht mal um den Häuserblock darf ich spazieren. Meine Betreuer haben zu viel Angst, dass ich mich und meine Mitbewohner, anstecken würde“, erzählt ein Mitarbeiter bei einem Telefongespräch.
DAS AUFGESCHIEBE IST DAS SCHLIMMSTE
Immer und immer wieder dieselbe Nachricht, von unseren Begleiterinnen und Begleiter: wir müssen noch zu Hause bleiben! Es gibt auch keine Informationen darüber, ob und wann wir wieder zur Arbeit dürfen. Es gibt keinen Plan für uns und unsere Rückkehr in unsere Normalität. Auch wir haben das große Bedürfnis wieder ein normales Leben zu führen und unserer Arbeit nachzugehen!
„Wann darf mein Bruder endlich wieder in die gwb zur Arbeit fahren? Ich halte es nicht mehr aus! Er hat schon unsere halbe Wohnung kleingeschlagen!“, teilt eine verzweifelte Angehörige mit.
UNSER GLÜCK DAS HOMEWORKING
Wir haben das Glück, dass unsere Begleiterinnen und Begleiter der gwb Arbeitspakete zusammenstellen und vor unsere Haustür stellen. Wenn wir möchten, haben wir also eine sinnvolle Beschäftigung und können auch weiterhin unsere Arbeitsaufträge und unseren Arbeitsplatz sichern.
„Ich habe heute wieder Arbeit zu Hause geliefert bekommen, darüber freue ich mich sehr! Jetzt ist mir nicht mehr langweilig! Ich würde aber lieber wieder in der gwb arbeiten, weil ich dann während dem Arbeiten auch noch ratschen könnte“, erzählt Sarah.
Wir brauchen nach zwei Monaten Heimarbeit wieder einen geregelten und normalen Tagesablauf und wir wollen und können einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag leisten!
Martina sagt, „Ich bin den ganzen Tag alleine in meiner Wohnung. Mir fehlt die gwb-Familie und ich habe große Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.“
WIR WOLLEN WIEDER TEILHABEN
„Ich habe Waltraud Deeg geschrieben, dass sie sich um unsere Arbeitsplätze kümmern soll. Sie hat mir geantwortet, dass es in Ausarbeitung ist“, sagt Patrick, ein Mitarbeiter der gwb.
Mir sein stuff! Wir wollen uns wieder frei bewegen können, wir wollen arbeiten gehen und Kontakte pflegen! Wir werden die Sicherheitsbestimmungen einhalten: wir können Mundschutz tragen, wir können den Sicherheitsabstand einhalten, auch wir schaffen das!
Normalerweise arbeite ich mit 73 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen zusammen, derzeit leider noch immer alleine.
Eigentlich hätte gestern, 12. Mai 2020, bei der Sitzung der Landesregierung, nach mehrmaliger Vertagung, nun auch endlich über die "Rückkehr zur Normalität" der Menschen mit Behinderungen gesprochen werden.
Nur leider hatte das Thema nun wieder keinen Platz auf der Tagesordnung.
Es werde wohl nächsten Dienstag darüber gesprochen, hat man mir gesagt, dann soll es aber mit der Öffnung der Werkstätten schnell gehen.
Seit dem 11. Mai darf die gesamte Gesellschaft in Südtirol wieder ihrer Arbeit nachgehen. Nur wir wissen immer noch nicht, wann auch wir wieder unseren Anteil leisten dürfen.
Ich frage mich so langsam, ob wir - und ich spreche nun als gwb Vertreterin im Namen der Menschen mit Behinderungen - überhaupt zur Gesellschaft gehören???
Ich habe die Meinungen und Aussagen unserer Mitarbeiter*innen gesammelt und zusammengeschrieben und möchte Sie bitten, den Text anbei zu lesen und gegebenenfalls in Ihrem Medium zu veröffentlichen:
MIR SEIN STUFF!
MIR, Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen arbeiten normalerweise in einer Werkstatt der gwb Genossenschaft. Die gwb ist für uns Arbeitsplatz und Familie. Seit dem 12. März müssen wir wegen des COVID19 zu Hause bleiben, so wie alle anderen auch. Nur mit dem kleinen Unterschied, wir sind immer noch zu Hause und unsere Zukunft hängt noch immer in der Luft. Über komische Langhaarfrisuren und wilden Bärten wird ständig berichtet. Aber uns, hat Herr und Frau Politik sowie Herr und Frau Öffentlichkeit vergessen. Nie wurde über uns und unsere Bedürfnisse gesprochen. Niemand hat sich auch nur einmal laut darüber Gedanken gemacht. „Ich darf seit dem 12. März nicht mehr die Wohngemeinschaft, in der ich lebe, verlassen. Nicht mal um den Häuserblock darf ich spazieren. Meine Betreuer haben zu viel Angst, dass ich mich und meine Mitbewohner, anstecken würde“, erzählt ein Mitarbeiter bei einem Telefongespräch.
DAS AUFGESCHIEBE IST DAS SCHLIMMSTE
Immer und immer wieder dieselbe Nachricht, von unseren Begleiterinnen und Begleiter: wir müssen noch zu Hause bleiben! Es gibt auch keine Informationen darüber, ob und wann wir wieder zur Arbeit dürfen. Es gibt keinen Plan für uns und unsere Rückkehr in unsere Normalität. Auch wir haben das große Bedürfnis wieder ein normales Leben zu führen und unserer Arbeit nachzugehen!
„Wann darf mein Bruder endlich wieder in die gwb zur Arbeit fahren? Ich halte es nicht mehr aus! Er hat schon unsere halbe Wohnung kleingeschlagen!“, teilt eine verzweifelte Angehörige mit.
UNSER GLÜCK DAS HOMEWORKING
Wir haben das Glück, dass unsere Begleiterinnen und Begleiter der gwb Arbeitspakete zusammenstellen und vor unsere Haustür stellen. Wenn wir möchten, haben wir also eine sinnvolle Beschäftigung und können auch weiterhin unsere Arbeitsaufträge und unseren Arbeitsplatz sichern.
„Ich habe heute wieder Arbeit zu Hause geliefert bekommen, darüber freue ich mich sehr! Jetzt ist mir nicht mehr langweilig! Ich würde aber lieber wieder in der gwb arbeiten, weil ich dann während dem Arbeiten auch noch ratschen könnte“, erzählt Sarah.
Wir brauchen nach zwei Monaten Heimarbeit wieder einen geregelten und normalen Tagesablauf und wir wollen und können einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag leisten!
Martina sagt, „Ich bin den ganzen Tag alleine in meiner Wohnung. Mir fehlt die gwb-Familie und ich habe große Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.“
WIR WOLLEN WIEDER TEILHABEN
„Ich habe Waltraud Deeg geschrieben, dass sie sich um unsere Arbeitsplätze kümmern soll. Sie hat mir geantwortet, dass es in Ausarbeitung ist“, sagt Patrick, ein Mitarbeiter der gwb.
Mir sein stuff! Wir wollen uns wieder frei bewegen können, wir wollen arbeiten gehen und Kontakte pflegen! Wir werden die Sicherheitsbestimmungen einhalten: wir können Mundschutz tragen, wir können den Sicherheitsabstand einhalten, auch wir schaffen das!
zurück